Damals in Thailand

Freitag, 1. Dezember 2017

Ich sitze vor meinem Zelt auf meinem Ultraleichthöckerchen, der Mond erhellt die Landschaft und nur der Wind und ein sehr entferntes Autorauschen sind zu hören. Vorhin auch die Muezzins im nahen Ibra und ein Nachtvogel (eine Eule?) .
Ich bin heute die ersten 150 km bis kurz vor Ibra geradelt. Es war heiß! Und bis gegen 2 Uhr leider enorm viel Verkehr. Seit heute gibt es 5 Tage National Holidays und ganz Muskat hat sich aufgemacht in die Wüste oder ans Meer. Kolonnen von großen, schweren Jeeps. Ab 2 Uhr hatte ich die 6 spurigen Autobahn dann allerdings fast für mich allein. Die Berge und Hügel sind sehr trocken - oft einer Mondlandschaft gleich. So auch mein Zeltplatz, steinig-staubig mit einzelnen Dornenbüschen.
Zwei mal haben heut Autos gehalten und gefragt, ob ich genug Wasser habe! Ich habe! - hat sogar für eine provisorische Dusche gereicht.  Und jedes zweite bis dritte Auto hupt vergnügt,  wenn es an mir vorbeirauscht und die ganzen Familien recken die Daumen in die Höhe. So viele von einem Radler  begeisterte Automobilisten habe ich selbst in Italien nicht erlebt...
Im pakistanischen Restaurant hat ein kleiner Junge seinen Vater auf meine bis über die Knie nackten Beine aufmerksam gemacht.  Ob ich mir bei jeder Pause ne lange Hose überziehen muss?? Beim Sport / radeln wird es sehr offensichtlich tolleriert.
Viele Männer am Wegesrand grüßen sehr freundlich. Omanische Frauen sind draußen kaum zu sehen. Inderinnen durchaus. Ach und die Pakistanis vor dem Restaurant waren drauf und dran meine Radtaschen zu durchsuchen. Ähnlich kindlich, ungezwungen neugierig wie in Indien.
Die ersten beiden Tage in Muskat waren von Organisatorischem bestimmt.
Geld tauschen (eine sehr langwierige Angelegenheit. Die Frau an der Kasse musste zunächst nach einem vorhandenen 50 € Schein suchen, um ihn dann mit meinen mitgebrachten zu vergleichen ;-) ), Spiritus für meinen Brenner finden (In einer Apotheke gabs Surgical Spirit.  Und der brennt gut!), Sim Karte besorgen, Wasser und Erdnüsse besorgen usw.. Immerhin hab ich die große Moschee noch besichtigen können. Aufwändig-pompös-kühl-annichtsgespart... Aber Frieden und große Ruhe ausstrahlend.
Ansonsten habe ich von Muskat in erster Linie teure Wohnviertel und eine glitzernde Riesen-Mall gesehen. Und an manchen  Straßen ist jedes zweite Haus eine Schönheitsklinik oder -Salon.
Für Frauen, welche sich kaum in der Öffentlichkeit zeigen?
Beeindruckend die Akkuratesse und Sorgfalt mit welcher die Männer ihre Bärte pflegen. Manche haben mich allerdings vehement an die Weihnachtsmannbärte zum umhängen erinnert...
So - genug für heut, die Mücken nerven. Ich geh im Bett... Viele Grüße aus der stillen Einsamkeit.