Damals in Thailand

Sonntag, 3. Dezember 2017

Was für ein Tag! Höchste Freuden und tiefste Leiden liegen ja bekanntlich nah beisammen. ;-) Aber so nah?
Der Tag begann um kurz vor sechs in der Stille der Berge. Alles ab- und zusammen räumen,  noch fröstelnd in der Dämmerung. Und da der nächste Ort und damit der Café im Wadi liegt, gilt es den Pass zu überqueren, den ich gestern nicht mehr geschafft hab. Der Schweiß hat sich gelohnt, der Café beim Inder  (aus Kerala, wo die meisten Inder hier herzukommen scheinen) war mal gut! Nach weiteren 7 km durch ein wunderbar grünes Wadi, welches sich so besonders oasisch in dieser staubtrockenen, grandiosen Bergwelt ausmacht, hab ich die ersehnten Pools erreicht.  Ein herrlich erfrischendes Bad in grandioser Kulisse. Wie sehr man so ein Bad schon nach 2 Radtagen ohne Dusche zu schätzen lernt...
Es ist wunderschön und friedlich hier.  Gut könnte ich länger bleiben (vielleicht hält ich's mal tun sollen...;-) ), aber der Ort füllt sich zusehends und ich will ja noch weit kommen..
Also zurück über den mörderischen Pass und die 20 km zur Haupstrasse Richtung Meer. Diese zieht sich dann schnurgerade durch eine weite Ebene, kein Ort oder Haus auf den gesamten 42 km, rechts in der Ferne die Wüste,  links in der Ferne die Berge. Viel Verkehr und ich spüre den 'Doppelpass' in den Beinen. Nach 20 km kommt dann plötzlich ein Wind auf, von links vorn und ich denk noch, na prima Richtung. Der Wind wird aber sehr schnell sehr stark und es wird diesig um mich herum. Die ersten Sandwirbel fegen über die Straße und es gibt weit und breit keinen Schutz.  Kein Haus,  kein Baum, keine Tanke. Also einen Buff über Mund und Nase und die Windstöße der vorbei fahrenden Lkws parieren und weiter. Es knirscht trotz Buff zwischen den Zähnen. Als der Ort Al Kamil dann endlich erreicht ist, ist von zuvor phantasierten Unterkünften oder Restaurants nichts zu sehen.  Ein toter, ungemütlicher Ort. Ein Autofahrer bedeutet mir winkend und gestikulierend von der Straße runter zu kommen. Aber wohin? Nach einer kleinen Pause entscheide ich mich, 2 Orte weiter zu fahren, da es dort ein günstiges Motel geben soll. Ich bin nicht scharf darauf, bei diesen Verhältnissen zu zelten und hoffe,  dass es wirklich existiert. Es scheint weit und breit die einzige Unterkunft zu sein. Diese letzten 25 km sind dann wirklich hart - bin ziemlich ko, noch nix richtiges gegessen, fühle mich vom Wind trotz ständigem Trinken ausgedörrt und der Hintern meldet sich schmerzhaft zu Wort. Aber Halleluja,  das Motel hat offen und ein Zimmer frei.  Ist zwar super runtergekommen und liegt direkt an der Hauptstraße neben Tankstelle und Autowerkstätten, aber bin natürlich trotzdem glücklich. (Kostet als eins der günstigsten Hotels in meinem Reiseführer übrigens trotzdem 15 Rial = 33 €)
Dafür gab's beim Inder nebenan grad ein sehr leckeres Essen!
Ein bisschen mehr Respekt habe ich nun vor den nächsten Tagen noch bekommen. Die Orte werden wesentlich weiter auseinander liegen auf der Küstenstraße Richtung Salalah. Aber dafür wird mich der Wind schieben!! Ich versuch nachher noch Bilder zu schicken. Kann jetzt im Hotel auch alles Elektrische gut laden. Leider will mein eingebauter Nabendynamolader erst ab ca 29 km/h das Handy laden. Ich hoffe also auch dafür auf Rückenwind.;-)