Damals in Thailand

Montag, 4. Dezember 2017

Und noch ein verrückter,  zwiespältiger Tag.
Nach unruhiger Nacht (bei jedem Aufwachen gegrübelt, ob ich bei Sturm morgen weiter fahren soll..), um 5 Uhr aufgestanden und um halb 6 im Finstern aufm Rad. Sturm ist ab 8 angesagt, dann will ich in Al Ashkharah sein und weiter sehn.  Die knapp 40 km sind zäh, da starker Wind von Seite bzw vorn. In Al A. dann erstmal Frühstück bei sehr nettem Inder und vielen Omanis, die alle wissen wollen was ich tue, wo ich herkomme und hinwill. Alles mit 3 Worten Englisch. (Blöd, dass ich kein Wort arabisch versteh! Naja so 2-3)
Sie scheinen erstaunt,  dass ich nach Salalah möchte aber halten mich nicht auf.
Die Fahrt wird dann extrem. Starker Sturm, zum Glück meistens von hinten. Wehe er bläst auch nur etwas von der Seite.  Dann gilt es oben zu bleiben und zu strampeln. Ansonsten fegt er mich nach Süden. Aber nicht nur mich, sondern auch Unmengen von feinstem Sand und Staub. Ich werde komplett gesandstrahlt. Ein Wunder,  dass das Rad nicht muckt! Die Strasse ist mitunter kaum zu sehen vor lauter darüber wehenden Sand.
Oft ist links der tosende indische Ozean auszumachen. Rechts die Sanddünen der großen Wahibi Wüste. Oft sehe ich nur Dunst, dicht wie Nebel. Dann wieder plötzlich klar alles zu sehen, wenn neben der Straße niedrige Büsche wachsen. Zwischendurch geht es durch große Dünen mitten hindurch. Landschaftlich fantastisch. Bei diesen Verhältnissen körperlich für mich grenzwertig. Auf einer Strecke von 150 km kein Unterstand, kein Baum, kaum Häuser. Zwischendurch halten 3 Jungs aus dem nächsten Dorf  mit ihrem Pickup und nehmen mich 10 km mit. Alle sehr aufgeregt und sehr nett! Ich werde mir Chips und kaltem Getränk versorgt. Die Autodichte nimmt dann immer weiter ab gen Süden.
An einer Weggabelung beschließe ich, noch 17 km gegen den Wind zu kämpfen, um dann eine Fähre auf die Insel Masirah zu nehmen. Hab erst Glück,  nach ein paar Kilometern nimmt mich ein Pickup auf seiner Ladefläche mit (und will mir offenbar die Höchstgeschwindigkeit seines Autos beweisen). Dann Pech,  wegen des Sturms fahren heut und morgen keine Fähren. In der Nähe des Fähranlegers ist eines von 3 Häusern ein sehr herunter gekommenes Hotel.
Trotz Schmutz und undurchschaubarer Fenster,  zögere ich nicht. An zelten mag ich bei diesem Sturm nicht denken. Sand und Staub sind eh schon überall,  wenn ich nun auch noch Schlafsack und Zelt aussetze....
Außerdem bin ich immerhin 201 km geradelt heute. Es reicht also.
Mal schaun wies morgen weiter geht.  Die Strasse quert die Windrichtung für 50 km....